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Über KatKit

Prinzipiengestützte Kategorienentwicklung für die Digital Humanities #

Überblick #

Das übergreifende Ziel von KatKit ist es, die Komplexität des Ontologie-Designs zu reduzieren und humanistisches Denken durch mathematisch informierte Methoden zu unterstützen. Dadurch wird das Risiko verringert, versehentlich inkohärente und inkonsistente Modelle der relevanten Untersuchungsgegenstände zu erstellen, während die Konzeptualisierung und Operationalisierung geisteswissenschaftlicher Forschungsfragen gestärkt wird.

Das Projekt zielt darauf ab, die Entwicklung von Kategoriensystemen in den Digital Humanities durch mathematische Prinzipien zu unterstützen. Als Ergebnis wird der Ontologie-Editor KatKit (KATegorien toolKIT) als Proof of Concept entwickelt, der 1.) auf mathematischen Modellen basiert, die Eigenschaften wie Konsistenz und Kohärenz von Kategoriensystemen sicherstellen, 2.) humanistisches Denken unterstützt und schließlich 3.) in bestehende DH-Toolchains integriert werden kann, z.B. durch Anbindung an die Annotationssoftware CATMA. In diesem Projekt wird das Problem der Kategorienentwicklung auf interdisziplinäre Weise von den digitalen Geisteswissenschaften, der Philosophie und den formalen Wissenschaften Mathematik und Informatik unter Verwendung der angewandten Kategorientheorie angegangen.

Problemstellung #

Mathematische und informatische Methoden werden in den Digital Humanities immer wieder zur Verarbeitung und Analyse von Daten eingesetzt. Doch gerade bei der Entwicklung von Ontologien, Tag-Sets, Kategoriensystemen und Klassifikationen, die ein zentraler Bestandteil der wissenschaftlichen Arbeit in den Digital Humanities sind, ist der Einsatz formalwissenschaftlicher Methoden wenig ausgeprägt. Bislang gibt es noch keine Genuin digital-geisteswissenschaftliche Tools, die die Klassifizierung unterstützen. Kategoriensysteme werden oft unsystematisch und ad hoc erstellt oder basieren auf Lösungen aus den Natur-, Lebens- und Ingenieurwissenschaften, die nur mit großem Aufwand an die Anforderungen und Verfahren der Digital Humanities angepasst werden können.

Lösungsansatz #

Um diesen Mangel zu beheben, werden mathematisch-informatisch geleitete Prinzipien auf Basis der angewandten mathematischen Kategorientheorie entwickelt, die den Anforderungen und Gegenständen der Digital Humanities gerecht werden. Die so entwickelten Prinzipien und Best Practices bilden darüber hinaus die Grundlage für einen Ontologie-Editor, der einerseits geisteswissenschaftliches Denken unterstützt und zu einer adäquaten Modellierung der spezifischen Untersuchungsgegenstände führt, andererseits aber auch robuste Ergebnisse liefert, d.h. für Kategoriensysteme wünschenswerte Eigenschaften wie Kohärenz und Konsistenz gewährleistet.

Ziele #

KatKit soll die Möglichkeit eröffnen, eine Reihe von Analysen in den Digital Humanities durchzuführen, die bisher nicht systematisch möglich waren:

  • Unterstützung kategoriengeleiteter Analysen. Annotierbarkeit von Beziehungen zwischen einzelnen Instanzen von Kategorien oder Integration verschiedener Abstraktionsebenen und damit Vermeidung von Kategorienfehlern.
  • Entwicklung von Kategoriensystemen selbst. Modellierung von Clusterkonzepten und Familienähnlichkeiten, Multidimensionalität oder Vagheit.
  • Einfache Manipulation von Kategoriensystemen und deren Überarbeitung im Forschungsprozess.
  • Kontrafaktisches Durchspielen von Was-wäre-wenn-Szenarien.
  • Modellierung von Perspektiven und Widersprüchen in Analysetexten.

Förderung #

Dieses Projekt wird von 12/2021 bis 11/2023 gefördert durch das Land Hessen in der Förderlinie “LOEWE-Exploration”.

Kontakt #

Dominik Gerstorfer
TU Darmstadt
Residenzschloss 1 64283 Darmstadt